Berliner Enescu-Tage • www.enescu.de
 

2005
2008
Unsere Sponsoren
International Enescu Society
Berliner Enescu-Tage English
Româna
Home Konzerte Brahms Enescu Fauré Rumänische Kammermusikabende Kontakt

Johannes Brahms

Johannes Brahms (7.5.1833 – 3.4.1897) war Spross einer weiteverzweigten niedersächsich-norddeutschen Familie. Sein Vater, der das Musizieren als Handwerk zum Broterwerb verstand, spielte Horn und Kontrabass unt trat mit kleinen Ensembles in Tanzlokalen in Hamburg auf. Brahms erhielt mit 7 Jahren ersten Klavierunterricht und musste schon bald zum Unterhalt der Familie beitragen. Gemeinsam mit seinem Vater bestritt er den musikalischen Part in den Nachtlokalen der Hansestadt. Brahms’ Talent zum Komponieren zeigte sich schon in der Jugendzeit. Seine 1849 verfassten „Phantasien über einen beliebten Walter“ sind Zeugnis eines virtuosen Pianisten.

1853 vermittelte der mit ihm befreundete Violinist Eduard Reményi die Bekanntschaft des in Hannover weilenden Komponisten Joseph Joachim. Dieser notierte gleich über Brahms:

  • In seinem Spiele ist ganz das intensive Feuer, jene, ich möchte sagen, fatalistische Energie und Präzision des Rhythmus, welche den Künstler prophezeien, und seine Kompositionen zeigen schon jetzt so viel Bedeutendes, wie ich es bis jetzt noch bei keinem Kunstjünger seines Alters getroffen.
  • Joachim empfahl Brahms, sich an Franz Liszt zu wenden, der zu der Zeit Hofkapellmeister in Weimar war. Dieser versprach ihm, seiner in einem Brief an den Musikverlag Breitkopf & Härtel zu erwähnen. Brahms erhoffte sich darauf nicht viel und schrieb Joachim umgehend einen Brief mit dem Wunsch, dieser möge ihn in das künstlerische Leben einführen. Daraufhin überredete Joachim ihn, den in Düsseldorf weilenden Komponisten Robert Schumann aufzusuchen.

    Schumann verwendete sich für Brahms auch bei Breitkopf & Härtel mit dem Anliegen, der Verlag möge doch einige von Brahms Werken publizieren. Sein persönliches Engagement für Brahms machte den 20Jährigen in Deutschland sozusagen über Nacht berühmt. Viele Musikinteressierte wollten von ihm hören, seine Noten sehen, mehr über das Talent wissen. Brahms machte dies Angst, in Briefen an Schumann drückte er seine Befürchtung aus, den Maßstäben der Öffentlichkeit nicht genügen zu können, verbrannte sogar in einem Anfall überzogener Selbstkritik einige seiner Werke.

    1857 siedelte Brahms nach Detmold über. Er leitete dort einen Chor und gab Klavierunterricht. In der Zeit befasste er sich mit einem neuen, großen Projekt: Das erste Klavierkonzert op. 15 in d-Moll. Hinsichtlich der Orchestrierung stand ihm Joseph Joachim ratgebend zur Seite. Vielfach wird es als Widerschein der vergeblichen Leidenschaft für Clara Schumann interpretiert, die Phase war ja gerade erst abgeschlossen. Uraufgeführt wurde es am 22. Januar 1859 in Hannover, seine Wiederholung am 27. des gleichen Monats in Leipzig erzielte nicht die erhoffte Begeisterung. Brahms verbarg seine Enttäuschung hierüber nicht, nahm sich aber fest vor, dass ein zweites Werk „ganz anders lauten“ sollte. Und er hielt sich an seinen Vorsatz: Ein zweites Klavierkonzert op. 83 in B-Dur (es erscheint 22 Jahre nach dem ersten) wird charakterlich völlig verschieden von dem d-Moll-Konzert sein.

    Ein erster Aufenthalt in Wien 1862 brachte Anerkennung und Lob. Mit Joseph Hellmesberger spielte er bei einer privaten Abendveranstaltung sein Quartett in g-Moll durch worauf dieser begeistert ausrief: „Das ist der Erbe Beethovens“. Mit dem Bonmot tat Brahms sich schwer, forderte es doch zu Vergleichen auf, bei denen er befürchtete, nicht als ebenbürtig betrachtet zu werden. Doch obgleich Wien ein angenehmes Umfeld bescherte, strebte Brahms nach Höherem: Er wollte Leiter der Hamburgischen Philharmonie werden. Die Nachricht, dass statt seiner der Sänger Julius Stockmann hierfür ausgewählt worden war, traf Brahms zutiefst.

    1863 nahm Brahms das Angebot an, Chormeister der Wiener Singakademie zu werden. Doch schon 1864 gab er dieses Amt wieder ab, da die Disziplin des Chores so nachgelassen hatte, dass die Aufführungen mehr Improvisationen denn einstudierten Darbietungen ähnelten. Brahms fürchtete um seinen Ruf und war zudem frustriert. Unter den in der Folgezeit entstehenden Werken sind auch das „Deutsche Requiem“ sowie die ungarischen Tänze. Während das Requiem, das nicht den traditionell lateinischen Texten folgt, sondern Bibeltexte in deutscher Sprache beinhaltet, bei seiner Uraufführung in Bremen 1868 enthusiastisch gefeiert wurde, geriet die Veröffentlichung der ungarischen Tänze (Brahms hatte bei ihnen auf zum Allgemeingut gehörende Zigeunerweisen zurückgegriffen) fast zum Skandal: Zwar erreichte Brahms mit ihnen zwar ein deutlich breiteres Publikum als mit seinen anderen Werken, doch meldeten sich plötzlich andere Musiker zu Wort, u.a. sein alter Freund Reményi, die sich als Urheber der Musik ausgaben.

    Als Pianist war war in diesen Jahren so erfolgreich, dass er seinen Lebensunterhalt auch ohne feste Anstellung bestreiten konnte. Gleichwohl übernahm er 1873 die Leitung des Wiener Singvereins, die er aber schon 1875 wieder abgab. Auch verdiente er mit seinen bereits verlegten Kompositionen so viel, dass Simrock ihm förmlich hinterherlief mit der Bitte, ihm doch etwas Neues zur Veröffentlichung zu geben.

    Seine vier Sinfonien hat Brahms, innerhalb von neun Jahren geschrieben. Im Vergleich zu den zwei Klavierkonzerten, die 22 Jahre auseinander liegen, also in Rekordzeit, zumal die Sinfonien nicht seine einzigen Orchesterwerke aus dieser Zeit geblieben sind. Am 4. November 1876 erfolgte die Uraufführung der ersten Sinfonie in c-Moll op. 68 in Karlsruhe, am 30. Dezember 1877 die der zweiten Sinfonie in D-Dur op. 77. 1880 arbeitete Brahms an den zwei Ouvertüren op. 80 und op. 81, von denen er sagte: „Die eine weint, die andere lacht“. 1883, bei einem Sommeraufenthalt in Wiesbaden beendete er die dritte Sinfonie in F-Dur op. 90. Sie wurde im Dezember in Wien uraufgeführt. Und schließlich im Sommer 1884: Bei einem Auffenthalt in Mürzzuschlag in der Steiermark begann er mit Arbeiten an der vierten Sinfonie in c-Moll op. 98. Ihre Uraufführung fand am 25. Oktober 1885 in Meiningen statt.

    In der Folgezeit komponierte Brahms vornehmlich Kammermusik (Violin- und Cellosonaten). 1886 wurde Brahms Ehrenpräsident des Wiener Tonkünstlervereins. Die letzten zwei Jahrzehnte seines Lebens war Brahms eine führende Persönlichkeit der internationalen Musikszene, als Pianist, Dirigent und Komponist bewundert und verehrt. Zahlreiche Auszeichnungen und Ehrenmitgliedschaften wurden ihm verliehen, was Brahms kommentierte mit einem"Wenn mir eine hübsche Melodie einfällt, ist mir das lieber als ein Leopoldsorden." 1889 wurde ihm die Ehrenbürgerschaft von Hamburg verliehen. Die Ehrendoktorwürde erhielt er 1879 durch die Universität Breslau. Brahms starb am 3. April 1897 im Alter von 63 Jahren in Wien, nach Angaben einiger Biographien an Leberkrebs, wie sich jedoch herausgestellt hat, war ein Pankreas-Karzinom ursächlich für seinen Tod. Er wurde auf dem Wiener Zentralfriedhof bestattet.

    Die Musiker
    Michael Abramovich
    Jonathan Alder
    Thomas Berg
    Luiza Borac
    Laura Buruiana
    Andreea Butnaru
    Aaron Dan
    Michael Dan
    Neville Dove
    Lawrence Foster
    Christian Götz
    Hans Joachim Greiner
    Andrej Gridchuk
    Razvan Hamza
    Catalin Ilea
    Ulrich Knörzer
    Indira Koch
    Esther Lee
    Nicolae Licaret
    Filip Lipski
    Sherban Lupu
    Jens-Peter Maintz
    Frank Maus
    Mariana Muresanu
    Cristian Niculescu
    Florin Paul
    Aurelian Octav Popa
    Piotr Prysiaznik
    Ulrich Riehl
    Hartmut Rohde
    Karina Sabac
    Wolfgang Emanuel Schmidt
    Gil Sharon
    Tomasz Tomaszewski
    Andrei Vieru
    Lory Wallfisch
    Adriana Winkler
    Akiko Yamashita
     
     

    Impressum
    Seite drucken