Gabriel Fauré

Sich bei dem etwas starren Establishment der Pariser Musikwelt am Ende des 19. Jahrhunderts durchzusetzen, erwies sich für Gabriel Fauré, einem der Schüler Camille Sant-Saens' an der Ècole Louis Niedermeyer, am Anfang als schwieriges Unterfangen.
Für Jahre verdiente er seinen Lebensunterhalt damit, dass er in verschiedenen Kirchen, auch in der Provinz, die Orgel spielte, bis er schließlich Kapellmeister der Kirche La Madeleine in Paris wurde.
Dann jedoch wurde er 1897 in der Nachfolge Jules Massenets an das Pariser Conservatoire berufen, wo er eine Kompositionsklasse aufbaute zu deren Schülern so herausragende Namen wie Maurice Ravel, George Enescu, Roger-Ducasse, Charles Koechlin, Florent Schmitt, Nadia Boulanger etc. gehörten, was dazu führte, dass Georges Auric, der Sprecher der berühmten "Groupe des Six" Gabriel Fauré als ‚unser aller Meister' bezeichnete. 1905 wurde er dann zum Direktor der prestigeträchtigen Institution ernannt.
Die herausragenden Charakteristika seines Stils sind zweifelsohne eine gewisse, natürliche Zurückhaltung und unbestreitbare Eleganz, was seinen Werken den Ruf einbrachte in ihrer Quintessenz so extrem ‚gallisch' zu sein, dass sie nur von Franzosen verstanden werden könnten. Ein Trugschluss, denn dazu gesellten sich- paradoxerweise bei den späteren Werken - jugendliche Kraft und eine heitere Gelassenheit, die Faurés Ruhm auch über die Grenzen seines Heimatlandes hinaustrug. Er war ein Anhänger einer als Sincérité bezeichneten Geisteshaltung, die dem Komponisten größtmögliche Ehrlichkeit beim Umgang mit Gefühlen und Stimmungen in seiner Musik abforderte: Auch in so fern hatte er erheblichen Einfluss auf Enescus Schaffen.