Lawrence Foster dirigiert das Oktett op.7 von George Enescu
Wir verdanken Lawrence Foster den größten Teil der gegenwärtigen, weltweiten Anerkennung des Schaffens Enescus, dank der beeindruckenden Discographie, die der amerikanische Dirigent mit Unterstützung des
Fürsten von Monaco zustande gebracht hat. Am Pult des Ensembles, das am 29. Oktober das Streichoktett interpretierte, bewirkte Foster einen enormen Erfolg des Werks im übervollen Saal der Universität der Künste Berlin. Ich muss zugeben, dass sich mein Verständnis
des Werks nach dieser dramaturgisch versierten, dynamischen Version voller sonorer Spannungen verändert hat. Diese Interpretation machte atemlos und berührte zutiefst: den Reaktionen des Publikums nach zu urteilen, war ich nicht die einzige,
die bewegt wurde. Und somit haben die vier Tage, die dem Gedenken George Enescus in Berlin gewidmet waren, ein perfektes Finale gefunden.
Valentina Sandu-Dediu
Eine schwebende, sich endlos verzweigende, irgendwie ungreifbare Melodie: So beginnt George Enescus Oktett, ein Geniestreich des 19-jährigen im Jahre 1900. In kunstvoller Kontrapunktik nähert sich die Musik später der Klangsinnlichkeit und triumphalen Gestik eines Richard Strauss, ebenso gut kann sie jedoch subtile Dissonanzen streifen, wie sie Arnold Schönberg etwa in seinem Sextett Verklärte Nacht verwandte.
In einer Interpretation vorwärtsdrängender Spannung betonte der Enescu-erfahrene Lawrence Foster dieses Moment des ambivalenten Schwankens zwischen Romantik und Moderne, setzte damit den grandiosen Schlusspunkt der Konzerte in der Universität der Künste.
Isabel Herzfeld, Deutschlandfunk 31.10.2005
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